Archiv für die Kategorie ‘Politik’

Du bist Terrorist

20. Mai 2009

Du bist Terrorist“, angelehnt an die Aktion „Du bist Deutschland“ von vor vier Jahren, soll aufzeigen, inwiefern wir alle in der Politik als potenzielle Terroristen betrachtet werden und was das genau bedeutet. Wir sollten uns wirklich mal überlegen, ob das richtig und sinnvoll ist. Nettes Video, welches das ganze Überwachungsthema nochmal zusammenfasst.

Wie viele sicher mitbekommen haben, ließ Lutz Heilmann, ein Abgeordneter der Linken, die Wikipedia „sperren“. Eigentlich verbot er jedoch lediglich dem Wikimedia Deutschland e.V von ihrer Webseite, mit die eine Suche für die Wikipedia anbietet, auf die Adresse de.wikipedia.org der deutschen Enzyklopädie weiter zu leiten. Grund sei, dass im Artikel zu seiner Person falsche Fakten veröffentlicht worden wären und sah somit sein Persönlichkeitsrecht verletzt. Deswegen war die Wikipedia seit dem 15. November nicht mehr über die Adresse wikipedia.de erreichbar.

Nun kann man sich fragen, wie unklug der Herr eigentlich ist. Statt nur den Artikel sperren zu lassen oder besser mit dem Wikipedia-Team in Kontakt zu treten, den Artikel zu bereinigen und eventuelle Anschuldigungen zu widerlegen, lässt er die Webseite des deutschen Vereins, welcher lediglich die Wikipedia durch Annahme von Spenden usw. fördert, sperren. Während er zuvor weitgehend unbekannt war, erlebt der kritisierte Wikipedia-Artikel dadurch einen riesigen Besucheransturm, denn auf die Wikipedia selber hatte die deutsche einstweilige Verfügung keinen Einfluss. Der Effekt des Besucheransturmes ist auch als sogenannter Streisand-Effekt bekannt.

Ziemlich viele Benutzer werden von dieser Sperre betroffen sein oder diese zumindest mitbekommen haben. Denn die einfacheren Internet-Nutzer werden vermutlich „wikipedia.de“ in die Adresszeile ihres Browsers eintippen und fortgeschrittenen Anwender, werden zumindest über News-Seiten im Internet davon mitbekommen haben. Dies ist auch bemerkbar daran, dass am Samstag über 16000 Euro Spenden bei der Wikipedia eingingen.

Zum Sonntag, den 16. November erklärte Heilmann dann auf seiner mittlerweile zusammengebrochenen Webpräsenz die Auseinandersetzung für beendet und bedauerte die Unannehmlichkeiten für die deutschen Wikipedia-Nutzer:

Ich bedaure außerordentlich, dass durch die von mir beantragte Einstweilige Verfügung des Landgerichts Lübeck die deutschen Wikipedia-Userinnen und User in den letzten 24 Stunden keinen direkten Zugriff mehr auf die Wikipedia-Inhalte hatten. Mir ging es dabei keineswegs um Zensur, sondern schlicht um eine wahre Tatsachendarstellung. Der juristische Weg hat sich dafür insoweit als problematisch erwiesen, als durch die Struktur von Wikipedia die anderen Userinnen und User in Mitleidenschaft gezogen werden. Das war nicht meine Absicht. Gemeinsam mit Wikimedia e.V. werde ich nach anderen Wegen suchen, um den offenen und freien Charakter von Wikipedia so weiter auszugestalten, dass Persönlichkeitsrechte gewahrt bleiben.

Auch hier zeigt sich, dass er wenig Ahnung von der Wikipedia hat, denn ein „direkten Zugriff […] auf die Wikipedia-Inhalte“ war ja weiterhin möglich. Allerdings war seine Rückzug zu dem Zeitpunkt noch nichts rechtskräftig, der Verein noch nicht davon unterrichtet. So steht die Adresse wikipedia.de erst ab den folgenden Tag wieder im vollen Umfang zur Verfügung.

Demo auf der Müchner Wiesn

13. September 2008

Die Demonstration Freiheit Weiß-Blau in München, welche sich gegen Überwachung richtet, und der Start des Münchner Oktoberfestes ist am selben Tag, dem 20. September 2008. Na, dass kann ja lustig werden …

Wenn man bei den Olympischen Spielen in China als Sportler oder auch Zuschauer ein Zeichen für Tibet setzen will muss man ganz schön aufpassen. Auf Tibet ist China zur Zeit erst recht nicht gut zu sprechen, wenn schon die Olympische Fackel geheim durch die Gegend getragen wird und das Problem beim Internationalen Olympischen Komitee diskutiert wird.

Politische Meinungsäußerungen sind bei der Sportveranstaltung leider verboten und auf den Straßen Pekings traut sich das keiner. Man kann natürlich versuchen T-Shirts, Transparente und Armbinden in die Kamera zu halten, doch wer weiß schon, ob die nicht zuvor konfisziert oder zensiert werden können.

Nun hat ein Werbefachmann, Marc Strotmann, die Idee eines Handsymboles entwickelt: Einfach die Finger beider Hände ausstrecken und nur den rechte Daumen geschlossen lassen bzw. einklappen. Von vorne gesehen stehen dann die vier Finger der einen Hand für „Free“, die fünf Finger der anderen für „Tibet“, wie man auf der Grafik sehen kann. Seine Hände kann man dann als Sportler auf dem Siegertreppchen oder beim Zieleinlauf und auch als Zuschauer z.B. während der La-Ola-Welle. Auch zur Begrüßung kann man das Zeichen verwenden.

Das ganze ist eine sehr schöne und kreative Idee, wobei ich nicht weiß, ob diese sich bis zu den Spielen so weit verbreitet haben wird, dass die meisten Zuschauer das Zeichen deuten können.

Eine ähnliche Idee gab es schon 1968 bei den Olympischen Sommerspielen in Mexiko-Stadt. Damals hatten zwei Sportler als Symbol für die Bewegung „Black Power“, eine Bürgerrechtsbewegung gegen die Diskriminierung der Afroamerikaner in den USA, während der Siegerehrung die schwarz behandschuhte Faust empor gestreckt. Als Folge dessen wurden sie aber anschließend vom Olympische Komitee der Vereinigten Staaten entlassen und nach Hause geschickt.

Unklar ist also, ob sich die Idee überhaupt durchsetzen wird. Vor allem bei den Sportlern werden viele Angst vor einer Ausschließung aus den Wettkämpfen haben, während vor allem für das Publikum die Idee doch sehr passend ist. Hände kann man halt nicht wegnehmen. Möglicherweise gibt es aber auch noch einige interessante Entwicklungen wie beispielsweise eine Lockerung des Politikverbotes bei den Spielen.

Mehr zu dieser „Neun Finger für Tibet“-Aktion, die auch als „Nine Fingers For Tibet“ bekannt ist, und auch zum Tibetkonflikt findet man auf der Webseite des Jugendradios Bavarian Open Radio. Auch in der TZ und im Blog von China-Guide erschien daraufhin ein Artikel. Außerdem gibt es nun die Webseite 9fingersfortibet.com mit ein paar Informationen zur Aktion.

Licht aus! Strom weg?

8. Dezember 2007

Für heute Abend, 20 Uhr, ist eine symbolische Klimaschutzaktion geplant: Das Licht für 5 Minuten ausschalten. Im Rahmen der Klimaschutz-Kooperation „Rettet unsere Erde“ von vielen bekannten Firmen, wird diese Aktion veranstaltet. Auch Google hat heute das Licht ausgemacht: Die Startseite ist nun schwarz, mit weißem Text. Wäre die Startseite nämlich immer schwarz, würde man jährlich etwa 3000 Megawatt-Stunden Strom sparen. Das haben andere bereits umgesetzt: Blackle ist eine schwarze Google-Oberfläche, die jetzt schon spart.

Natürlich ist das ganze auch Werbung für die beteiligten Unternehmen, die damit ihr Image grüner machen können. Auch sollte man nicht nur symbolisch Umwelt sparen, sondern auch mit Energiesparlampen zur Tat schreiten: Licht an, aber richtig. Der RWE hat übrigendes Bedenken, da das Stromnetz dadurch lahmgelegt werden würde. Man könne den plötzlichen starken Lastabfall und das anschließende Wiedereinschalten nicht so einfach puffern und müsste ggf. das Netz abschalten. Denn auch Medien in Österreich und Schweiz rufen zur Teilnahme auf. Andererseits traten bei einer ähnlichen Aktion in Frankreich auch keine größeren Probleme auf.

Also ich spare jetzt schon, indem ich stromfressende animierte Werbung blocke. Naja, ich gehe erst mal meine Akkus laden … ;-)

Update: Die Aktion ist (leider) ohne böse Folgen verlaufen.

Berichtigung: Oft wird gesagt die Farbe Schwarz würde weniger Strom verbrauchen als andere. Dies trifft aber nur auf Bildschirme zu, die keine Hintergrundbeleuchtung haben. Die weit verbreiteten TFT-Bildschirme haben allerdings eine immer aktive Hintergrundbeleuchtung. Bei der Farbe Schwarz muss diese im Gegensatz zu Weiß unterdrückt werden, was sicherlich keinen Strom spart. Bildschirme ohne Hintergrundbeleuchtung sind der Plasmabildschirm und der Kathodenstrahlröhrenbildschirm (bekannt als Röhrenbildschirm). Hingegen Displays von Kameras usw. (Flüssigkristallbildschirme) haben eine Beleuchtung. Mehr zum Thema findet man hier.

Das gläserne Telefon

9. November 2007

Mr. Bundestrojaner„Das Fernmeldegeheimnis ist unverletzlich.“, wurde 1949 gesagt und ist heute gestorben. Heute wurde das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung verabschiedet. Heute wurde das gläseren Telefon, Handy, E-Mail und Internet erfunden. Der Bundestag verabschiedete mit 366 Stimmen für und 156 dagegen das Gesetz. 2 der 524 anwesenden enthielten sich, 90 waren daheim geblieben. Nachzulesen in jeder Zeitung oder auf taggeschau.de. Letzte Chance könnte nur noch das Bundesverfassungsgericht sein.

Kinder als Testkäufer

17. Oktober 2007

Da wird in der Politik über ein Jugendschutzänderung diskutiert, die Jugendliche als Testkäufer für Spiele ab 16/18 und Alkohol bzw. Zigaretten vorsieht. Komisch nur, was am Dienstag im Ebersberger-Lokalteil der Süddeutschen Zeitung stand.

So soll das Kreisjugendamt schon seit Jahren jugendliche Testkäufer einsetzten und es soll bisher keine Beschwerden gegeben haben. Auch die Geschäfte im Landkreis setzten zur Selbstkontrolle Jugendliche ein. Wieso diskutiert man dann überhaupt darüber, wenn es schon längst entschieden ist?

Anscheinend soll das ganze zwar in einer rechtlichen Grauzone stattfinden, aber ich sehe darin kein Problem. Wenn der Jugendliche und dessen Eltern zustimmen und das ganze kontrolliert wird, dass der Tester das nicht zu seinem Vorteil nutzt.

Ich würde auch mitmachen, wenn ich die gekaufte Dinge behalten dürfte. ;-)

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