Wenn man bei den Olympischen Spielen in China als Sportler oder auch Zuschauer ein Zeichen für Tibet setzen will muss man ganz schön aufpassen. Auf Tibet ist China zur Zeit erst recht nicht gut zu sprechen, wenn schon die Olympische Fackel geheim durch die Gegend getragen wird und das Problem beim Internationalen Olympischen Komitee diskutiert wird.

Politische Meinungsäußerungen sind bei der Sportveranstaltung leider verboten und auf den Straßen Pekings traut sich das keiner. Man kann natürlich versuchen T-Shirts, Transparente und Armbinden in die Kamera zu halten, doch wer weiß schon, ob die nicht zuvor konfisziert oder zensiert werden können.

Nun hat ein Werbefachmann, Marc Strotmann, die Idee eines Handsymboles entwickelt: Einfach die Finger beider Hände ausstrecken und nur den rechte Daumen geschlossen lassen bzw. einklappen. Von vorne gesehen stehen dann die vier Finger der einen Hand für „Free“, die fünf Finger der anderen für „Tibet“, wie man auf der Grafik sehen kann. Seine Hände kann man dann als Sportler auf dem Siegertreppchen oder beim Zieleinlauf und auch als Zuschauer z.B. während der La-Ola-Welle. Auch zur Begrüßung kann man das Zeichen verwenden.

Das ganze ist eine sehr schöne und kreative Idee, wobei ich nicht weiß, ob diese sich bis zu den Spielen so weit verbreitet haben wird, dass die meisten Zuschauer das Zeichen deuten können.

Eine ähnliche Idee gab es schon 1968 bei den Olympischen Sommerspielen in Mexiko-Stadt. Damals hatten zwei Sportler als Symbol für die Bewegung „Black Power“, eine Bürgerrechtsbewegung gegen die Diskriminierung der Afroamerikaner in den USA, während der Siegerehrung die schwarz behandschuhte Faust empor gestreckt. Als Folge dessen wurden sie aber anschließend vom Olympische Komitee der Vereinigten Staaten entlassen und nach Hause geschickt.

Unklar ist also, ob sich die Idee überhaupt durchsetzen wird. Vor allem bei den Sportlern werden viele Angst vor einer Ausschließung aus den Wettkämpfen haben, während vor allem für das Publikum die Idee doch sehr passend ist. Hände kann man halt nicht wegnehmen. Möglicherweise gibt es aber auch noch einige interessante Entwicklungen wie beispielsweise eine Lockerung des Politikverbotes bei den Spielen.

Mehr zu dieser „Neun Finger für Tibet“-Aktion, die auch als „Nine Fingers For Tibet“ bekannt ist, und auch zum Tibetkonflikt findet man auf der Webseite des Jugendradios Bavarian Open Radio. Auch in der TZ und im Blog von China-Guide erschien daraufhin ein Artikel. Außerdem gibt es nun die Webseite 9fingersfortibet.com mit ein paar Informationen zur Aktion.

2 Antworten zu „Neun Finger für ein freies Tibet“

  1. Az-User sagt:

    Schöne Sache, das.

    Sollte man nicht ARD, ZDF, Premerie und co(wer überträgt das eigentlich nach Deutschland alles?) davon erzählen? So dass die Kommentatoren den Zuschauen erklären können, was Sache ist. Wie geht sowas?

    Az-User

  2. e2b sagt:

    Nun, wäre für den Falle eines Falles schön. Aber ob die Sportler nicht lieber siegen wollen als sich politische Gedanken zu machen und dabei disqualifiziert zu werden? Ich weiß es nicht …

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