Monatsarchiv für November 2008

von The Phrygian Cap

Sprachnudel

22. November 2008

Sprachnudel ist ein Online-Wörterbuch für die sogenannte „Jugendsprache“. Egal, ob diese wirklich von Jugendlichen gesprochen wird, die Sprache ist auf jeden Fall interessant und unterhaltsam. :-) Das Onlinewörterbuch bietet die Möglichkeit Wörter in beide Richtungen nachzuschlagen und auch selbst Einträge vorzunehmen. Außerdem werden Synonyme des Wortes angezeigt und auch sinnvolle Beispielsätze. Natürlich kann man auch selber Wörter eintragen.

Sollte man auf der Suche nach normalen Onlinewörterbücher sein, so kann ich LEO (Deutsch zu/von Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Chinesisch), dict.cc (Deutsch zu/von Englisch) und Woxikon (umfasst ein großes Wörterbuch sowie Synonyme, Abkürzungen, Reime, … der deutschen Sprache) bestens empfehlen.

Auktionshaus Kopino erklärt

21. November 2008

Bei Kopino handelt es sich um ein Art Auktionshaus Betreibers von Pytal, wo man kostenlos seine Internetpräsenz veröffentlichen kann. Dabei wird Neuware ausschließlich vom Betreiber versteigert. Man kann allerdings nur in Zehn-Cent-Schritten bieten und pro Gebot werden 50 Cent fällig. Somit verspricht der Anbieter, dass man Ware relativ günstig ersteigern kann, auf Kosten der Mitbieter natürlich.

Momentan geht auf der neuen Plattform die Ware noch ziemlich günstig weg, so dass der Anbieter momentan draufzahlen muss. Dass langfristig gesehen das Konzept aufgehen könnte, sieht man daran, dass bei einem Gebot von nur 20 Euro schon insgesamt 120 Euro eingenommen werden. Dies liegt an Prinzip, dass im Gegensatz zu eBay nicht durch eine prozentuale Beteiligung am über die Plattform gemachten Gewinn, sondern mit der Anzahl der abgegebenen Geboten und dem Gebotsbetrag Geld erwirtschaftet wird.

Man kann sehr schnell mit der aktuellen Gebotshöhe h die Einnahmen e der Seite berechnen, Versandkosten und eventuelle Gebühren für den Händler ausgenommen:

e = h * 10 * 0,50 + h = h (5 + 1) = 6h

Umgekehrt kann man sagen, damit sich der Verkauf der Ware mit dem Einkaufspreis p für den Händler lohnt, muss die Gebotshöhe h so hoch sein:

h > p : 6

Außerdem hat Kopino noch die notwendige Eigenschaft, dass pro Gebot die Auktionszeit um 60 Sekunden verlängert wird, sofern sie zuvor weniger als 60 Sekunden war. Es hat sich gezeigt, dass die Personen, die am Artikel interessiert sind, immer im letzten Moment mehr oder weniger gleichzeitig ihr Gebot erhöhen. Ich habe bei einer letzten Aktion mit der Annahme, dass durchschnittlich 4 Personen um das Produkt bieten und sich genau so verhalten es sich folgende Auktionsdauer t in Minuten bei einem Endgebot h ergibt:

t = h * 10 / 4 * 59 / 60

Nachgerechnet stimmte die Formel auf die Minute genau, was sicherlich auch Zufall war.

Es sei noch anzumerken, dass es insgesamt wohl drei Möglichkeiten gibt, eine Auktion zu gewinnen:

  • man ist der einzige Interessent eines Produkts
  • man hat mehr Gebotsguthaben als die Mitbewerber
  • man lässt erst die anderen bieten und steigt zum richtigen Zeitpunkt ein

Insgesamt erscheint mir eBay dann für Kunden wesentlich transparenter, auch weil dort keine Kosten für nicht gewonnene Auktionen entstehen.

It’s not funny, it’s art

Video: Did You Know 3.0

18. November 2008

2008 Latest Edition – Did You Know 3.0 – …

Wie viele sicher mitbekommen haben, ließ Lutz Heilmann, ein Abgeordneter der Linken, die Wikipedia „sperren“. Eigentlich verbot er jedoch lediglich dem Wikimedia Deutschland e.V von ihrer Webseite, mit die eine Suche für die Wikipedia anbietet, auf die Adresse de.wikipedia.org der deutschen Enzyklopädie weiter zu leiten. Grund sei, dass im Artikel zu seiner Person falsche Fakten veröffentlicht worden wären und sah somit sein Persönlichkeitsrecht verletzt. Deswegen war die Wikipedia seit dem 15. November nicht mehr über die Adresse wikipedia.de erreichbar.

Nun kann man sich fragen, wie unklug der Herr eigentlich ist. Statt nur den Artikel sperren zu lassen oder besser mit dem Wikipedia-Team in Kontakt zu treten, den Artikel zu bereinigen und eventuelle Anschuldigungen zu widerlegen, lässt er die Webseite des deutschen Vereins, welcher lediglich die Wikipedia durch Annahme von Spenden usw. fördert, sperren. Während er zuvor weitgehend unbekannt war, erlebt der kritisierte Wikipedia-Artikel dadurch einen riesigen Besucheransturm, denn auf die Wikipedia selber hatte die deutsche einstweilige Verfügung keinen Einfluss. Der Effekt des Besucheransturmes ist auch als sogenannter Streisand-Effekt bekannt.

Ziemlich viele Benutzer werden von dieser Sperre betroffen sein oder diese zumindest mitbekommen haben. Denn die einfacheren Internet-Nutzer werden vermutlich „wikipedia.de“ in die Adresszeile ihres Browsers eintippen und fortgeschrittenen Anwender, werden zumindest über News-Seiten im Internet davon mitbekommen haben. Dies ist auch bemerkbar daran, dass am Samstag über 16000 Euro Spenden bei der Wikipedia eingingen.

Zum Sonntag, den 16. November erklärte Heilmann dann auf seiner mittlerweile zusammengebrochenen Webpräsenz die Auseinandersetzung für beendet und bedauerte die Unannehmlichkeiten für die deutschen Wikipedia-Nutzer:

Ich bedaure außerordentlich, dass durch die von mir beantragte Einstweilige Verfügung des Landgerichts Lübeck die deutschen Wikipedia-Userinnen und User in den letzten 24 Stunden keinen direkten Zugriff mehr auf die Wikipedia-Inhalte hatten. Mir ging es dabei keineswegs um Zensur, sondern schlicht um eine wahre Tatsachendarstellung. Der juristische Weg hat sich dafür insoweit als problematisch erwiesen, als durch die Struktur von Wikipedia die anderen Userinnen und User in Mitleidenschaft gezogen werden. Das war nicht meine Absicht. Gemeinsam mit Wikimedia e.V. werde ich nach anderen Wegen suchen, um den offenen und freien Charakter von Wikipedia so weiter auszugestalten, dass Persönlichkeitsrechte gewahrt bleiben.

Auch hier zeigt sich, dass er wenig Ahnung von der Wikipedia hat, denn ein „direkten Zugriff […] auf die Wikipedia-Inhalte“ war ja weiterhin möglich. Allerdings war seine Rückzug zu dem Zeitpunkt noch nichts rechtskräftig, der Verein noch nicht davon unterrichtet. So steht die Adresse wikipedia.de erst ab den folgenden Tag wieder im vollen Umfang zur Verfügung.

The Matrix Runs on Windows von CollegeHumor

Wir werden immer dümmer

14. November 2008

Bis jetzt ging man eigentlich davon aus, dass auf ihre Intelligenz getestete 14-jährigen Jugendlichen mit den Jahren immer schlauer wurden, bekannt ist das als der Flynn-Effekt. Doch ein Vergleich der aktuellen Ergebnisse mit den von 1976 soll laut britischen Forschern einen Niedergang der Intelligenz bei Jugendlichen beweisen. Auch andere Studien zeigen eine Umkehrung des Flynn-Effekts seit Mitte der neunziger Jahre.

Zwar wurde der Durchschnitts-IQ sogar höher, die meisten Ergebnisse der Besten sanken allerdings zum Durchschnitt hin ab. Komplizierte Denkfähigkeiten, die mathematisches Wissen erfordern, können nur noch 5 Prozent im Gegensatz zu 25 Prozent im Jahr 1976 leisten. Gefragt wurden die Jugendlichen aber auch nach abstrakten wissenschaftlichen Konzepten wie beispielsweise, was Veränderungen beim Schwingen eines Pendels verursacht. Statt 25 Prozent konnten das nur noch 10 Prozent sagen. Wissenschaftliche Voraussetzungen gibt es bei dem Test nicht.

Jugendliche würden zwar heute schneller antworten, aber nur noch oberflächlich denken.

„Sie sind nicht dazu imstande, einen Schritt aus der Realität herauszutreten und zu überlegen.“

Ein Grund führ diese Entwicklung könnte in der Schulbildung, die Kinder vor allem auf das bestehen von Test traniere oder auch im Freizeitverhalten der Jugendliche liegen. Auch könnte die Wissensgesellschaft verantwortlich dafür sein, da gerade diese Techniken entwickelt, die langfristig gesehen zur Verdummung von Kindern führt. Natürlich bekommt man auch vielmehr auf dem Teller serviert, als vor dreißig Jahren.

Passend zum Thema habe ich bei sueddeutsche.de auch noch einen kostenlosen IQ-Test gefunden.

PwdHash

9. November 2008

PwdHash möchte eine Lösung zum Verwenden des gleichen Passwortes für alle Accounts, die man besitzt, geben, wobei kein Sicherheitsrisiko entsteht, dass eine Webseite mit seinem Account gehackt wird und damit gleich das Passwort aller Accounts, die man besitzt, aufgedeckt wird.

Das Angebot des „Stanford Security Lab“ geht jetzt den Weg, dass man sich auf der Webseite mit Hilfe des dort eingebundenen JavaScripts einen seitenspezifisches Passwort aus einem Generalpasswort und der Adresse Webseite generiert, welchen man dann auf der angegebenen Webseite verwendet. Wie vom Hash-Verfahren bekannt, kann man aus dem generierten Passwort nicht wieder das Generalpasswort auslesen. Das ganze ist vergleichbar mit einer Quersumme, aus der man auch nicht wieder die ursprüngliche Zahl herauslesen kann. Sinn des ganzen ist nun, dass man sich ausschließlich eine einziges Generalpasswort merken muss, ohne auf allen Webseiten das selbe Passwort zu verwenden. Vor dem Login auf einer Webseite muss man dann einfach wieder das spezifische Passwort mit PwdHash generieren lassen oder man verwendet komfortablerweise die angebotene Firefox- und Internet-Explorer-Erweiterung. Für den Opera steht ein UserScript bereit.

Damit man wirklich sicher gehen kann, dass man jederzeit auf die Funktion von PwdHash zugreifen kann, auch wenn die Webseite mal nicht mehr erreichbar ist oder entfernt wird, sollte man sich unbedingt wie emfohlen die PwdHash-Webseite samt den eingebetteten JavaScript-Dateien lokal abspeichern. Das Projekt steht sowieso unter einer freien Lizenz.

Insgesamt eine sehr schlaue Idee für alle, die sich nicht gerne mehre Passwörter merken, bis jetzt ist das aber noch nicht so konfortabel und man sollte bedenken, dass auch die Hash-Algorithmen Sicherheitslücken aufweisen können, grundsätzlich steht es aber sehr gut um die Sicherheit.

Archiv

Kategorien